Nakhchivan, Nakhichevan, oder auch Nachitschewan, ist eine autonome Republik mit etwa 450.000 Einwohnern. Die Exklave gehört politisch zu Aserbaidschan, grenzt im Süden und Westen an den Iran sowie im Norden und Osten an Armenien. Das Staatsgebiet der Türkei ist nur ungefähr 20 Kilometer entfernt.

Die Bevölkerung von Nakhchivan besteht fast ausschließlich aus muslimischen Aserbaidschanern sowie aus einem geringen Teil Armeniern. Die offizielle Amtssprache des Landes ist Aserbaidschanisch und als Zahlungsmittel wird der Neue Manat benutzt, dabei entspricht 1,- Euro etwa 2,- AZN.

Zu den größten Städten der autonomen Republik zählen Naxcivan. Kolani, Ordubad, Oglanqala, Beneniyar, Nehrem, Culfa, Sederek, Alinja, Yayci, Bedesxan sowie Calxanqala.

Die Landschaft Nakhchivans ist vorwiegend bergig, mit dem 3.905 Meter hohen „Qapiciq dagi“ als höchster Erhebung.

Die Wirtschaft der Exklave konzentriert sich größtenteils auf den Abbau von Eisenerz und Steinsalz sowie auf die Landwirtschaft. In der Landwirtschaft werden hauptsächlich Tabak, Wein, Obst sowie Baumwolle angebaut. Außerdem wird dort noch von vielen Menschen die seltene Seidenraupen-Zucht betrieben.

Der Tourismus spielte bisher mit rund 500.000 jährlichen Besuchern eine recht geringe Rolle in der heimischen Wirtschaft. Durch erhebliche Renovierungen der bekanntesten historischen Denkmäler in den letzten Jahren, versucht die Regierung von Nakhchivan den Tourismussektor weiter auszubauen.

Nakhchivan besitzt einen neuen modernen Flughafen und wird außer von der Hauptstadt Baku, inzwischen von einigen umliegenden internationalen Städten angeflogen.

Die Hauptstadt von Nakhichevan ist Naxcivan mit etwa 90.000 Einwohnern. Die größte Stadt des Landes liegt auf rund 1.000 Metern Höhe und ist das wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum der Republik.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Nakhchivan zählen die Bala-Moschee, das Momine-Khatun-Mausoleum, das Schloss Alinja – auch Mini-Machu Picchu genannt, der Aras-Staudamm, der Khan- Palast, die Juma-Moschee, das Mausoleum von Noah, die Agdam-Moschee, die Totenstadt, das Mausoleum von Jussuf Ibn Kusejir, das Schloss Yazdegerd, die Ashabi-Höhle, das Staatsmuseum, die Höhle in den Duzdag-Salzbergen, das Teppichmuseum, das Nakhchivan-Fort sowie der Shabuz-Staatsreserve-Park mit dem Batabat-See.

Im März 2020 besuchte ich das bisher einzige Mal das wunderschöne Gebiet von Nakhchivan. Bei meiner zweiten Gruppenreise überhaupt, hatte ich für zwei Tage ein absolut straffes Programm, mit insgesamt vier Flügen. Von Dubai aus ging es zunächst nach Baku und anschließend weiter in die autonome Republik.

Die Hauptstadt Naxcivan wirkt unglaublich sauber und mit größter Sorgfalt angelegt, in jedem Winkel besticht die Stadt mit unzähligen fast frisch gepflanzten Bäumen und super gepflegten Grünanlagen. In der Stadt herrscht ein ruhiger und überschaubarer Autoverkehr, teilweise wirkt sie sogar recht menschenleer. Sehr auffällig war, dass ich dort fast keine Kinder gesehen habe, wie sonst in den anderen weltweiten Hauptstädten üblich.

Am ersten Tag stand die Besichtigung sämtlicher historischer Denkmäler der Hauptstadt auf dem Programm. Ich war schon sehr überrascht, in was für einen guten Zustand sich die meist frisch restaurierten Kunstschätze befunden haben. Die vorwiegenden Bauten alter islamischer Kultur, waren super interessant und sehr spannend zu bestaunen.

Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch die Höhle in den Salzbergen. Die inzwischen als Hotel umgebaute Salzhöhle, bietet sogar Schlafplätze für rund 200 Personen mit Atembeschwerden oder ähnlichen Krankheiten, dieses Konzept der Heilung ist fast einzigartig in der Welt.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des Mini-Machu Picchus, der Wanderung zum Schloss Alinja. Nach einem gemütlichen Aufstieg über die etwa 3.000 Treppenstufen, wurde ich mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Auf der einen Seite befand sich das Panorama der schneebedeckten Berge des fernen Kaukasus, während entgegengesetzt ein Hauch von Peru bei mir aufkam. Dieses Alte Schloss mit seinen Überresten, ähnelt der berühmten Inka-Stadt in den Anden wirklich sehr, natürlich nur erheblich kleiner.

Alles in allem verbrachte ich in Nakhchivan eine aufregende Zeit und war sehr überrascht über die landschaftliche und kulturelle Vielfalt sowie den ausschließlich angenehmen und netten Menschen.

Für jeden Kulturliebhaber auf der ganzen Welt, würde ich daher dieses spannende autonome Gebiet unbedingt für einen mehrtägigen Besuch empfehlen.