Die Chatham-Inseln sind eine Inselgruppe im südlichen Pazifik mit etwa 650 Einwohnern. Die Inselgruppe liegt nahe der Datumsgrenze, ungefähr 700 Kilometer östlich des neuseeländischen Festlandes.

Von den insgesamt 11 Inseln der Chatham-Gruppe sind nur zwei bewohnt, die Hauptinsel Chatham Island und Pitt Island. Die „Pitt Island“ ist der erste bewohnte Ort der Erde, wo man morgens die Sonne aufgehen sieht.

Zu den anderen neun unbewohnten Inseln zählen „The Sisters“, Mangere Island, „The Castle“, „Forty-Fours“, „The Pyramid“, Round Island, Little Mangere Island, South East Island sowie „Star Keys“.

Die Pflanzen- und Tierwelt auf den Chatham-Inseln, sind aufgrund der Abgeschiedenheit sehr speziell. Es gibt dort viele seltene Vogelarten, Enten, Hühner und Pinguine sowie einzigartige Blumenarten, Bäume und Büsche.

Die Hauptstadt der Chatham-Inseln ist Waitangi mit etwa 350 Einwohnern, auf der Hauptinsel gelegen.

Die Wirtschaft der Chatham-Inseln basiert hauptsächlich auf Schaf-Zucht, Landwirtschaft, Fischfang sowie Langusten-Zucht. Jährlich besuchen etwa 7.000 Touristen die beiden bewohnten Inseln.

Im Februar 2019 besuchte ich die Chatham-Inseln für drei Tage. Von der neuseeländischen Hauptstadt Wellington, startete ich mit „Air Chathams“ den rund zweistündigen Flug auf die Hauptinsel. Gewohnt habe ich während dieser Zeit im besten Hotel der Insel, dem „Hotel Chatham“, einer zu meiner großen Überraschung, fantastischen Unterkunft. Das Hotel glich von der Ausstattung schon fast einem 5-Sterne-Hotel, das eigene Restaurant war Spitzenklasse.

Die etwas sonderbaren Chatham-Inseln, unterscheiden sich eigentlich komplett von den restlichen Pazifikinseln. Die sommerlichen Temperaturen übersteigen dort sehr selten die Marke von 18 Grad Celsius, tropische Pflanzen wie Kokospalmen oder Bananenbäume sind dort nicht zu finden und die Landschaft besteht größtenteils aus kargen Weidenflächen. Die Straßen der Insel wurden vorwiegend nur aus Schotter gebaut und nur sehr wenige Kilometer sind asphaltiert. Landschaftlich ist Chatham eher vergleichbar mit den britischen Kanalinseln, als mit den benachbarten typischen Pazifikstaaten.

Da es auf der gesamten Inselfläche außer einer Robbenkolonie und einigen speziellen Felsformationen nicht viel zu sehen gibt, zählen die Chatham-Inseln wohl eher zu den langweiligen Urlaubszielen. Trotzdem ist dieses Reiseland besonders beliebt bei älteren Menschen, wegen den herrschenden milden Temperaturen und der wirklich fantastischen frischen Luft.

Aber einen Titel haben die Chatham-Inseln auf jeden Fall gewonnen, denn die Insel besitzt die höchsten Zigarettenpreise auf der ganzen Welt. Eine Schachtel Zigaretten kostet dort im Supermarkt sage und schreibe umgerechnet rund 23,- Euro, trotzdem gab es dort viele Raucher, eigentlich unglaublich.

Wie immer allerdings, hat jedes einzelne Reiseziel auch etwas Spezielles. So verbrachte ich etwa drei spannende Stunden am Hafen und beobachtete die hereinkommenden Fischerboote. Ein Boot war dabei mit rund 200 riesigen Hummern beladen, die für je rund 200,- US-Dollar nach Asien exportiert werden. Das waren wirklich prachtvolle Exemplare und für mich einmalig, mal einen dieser Hummer in der Hand zu halten.

Ein anderes Fischerboot kam mit mehreren Königsfischen und Dorschen in den Hafen, die dann anschließend sofort filetiert und für den Verkauf vorbereitet wurden. Auf die dabei anfallenden Fischreste, freuten sich besonders die vielen Möwen, die bereits in großer Anzahl um das Boot kreisten.

Während dieser Zeit am Fischerboot, ereignete sich dann auch ein ganz großes Spektakel. Nachdem der Fischer eine für ihn unbrauchbare Fischhaut ins Wasser geworfen hatte, stürzte sich sofort eine Möwe auf den Leckerbissen. Allerdings wurde sie ebenfalls schon von einem lauernden Oktopus (Krake) erwartet und mit seinen vielen Fangarmen festgehalten. Nun entstand ein etwa 15-minütiger erbitterter Kampf, den ich glücklicherweise mit vielen eindrucksvollen Fotos und Videos festhalten konnte. Die Möwe sah zwischenzeitlich schon fast wie der große Verlierer dieses Kampfes aus, ehe sie sich plötzlich von den Fangarmen der Krake befreien konnte und losflog. Ich war also tatsächlich Zeuge dieses einmaligen Naturschauspiels geworden, was mich garantiert fortan immer an die Chatham-Inseln erinnern wird.

Die Inselgruppe ist ein Reiseziel, was für den herkömmlichen Urlaub nicht gerade geeignet ist, aber für Naturliebhaber sich durchaus lohnen kann.